Studie: 37% haben schlechte Erfahrungen aufgrund ihrer Tattoos am Arbeitsplatz gemacht

 In laser-news

Eine kleine Blume am Knöchel, ein eleganter Pfeil am Handgelenk, oder ein bunter japanischer Drachen als Full-Sleeve – Tattoos sind heutzutage so beliebt wie nie zuvor und das spiegelt sich auch im Berufsleben wider. Immer mehr Arbeitnehmer entscheiden sich für Tattoos. Tendenz steigend. Die gesellschaftliche Akzeptanz hat sich diesem Trend sicherlich angepasst, doch wie gut sich sichtbare Tätowierungen mit dem beruflichen Umfeld vereinbaren lassen, kann man pauschal nicht beantworten.

Aus diesem Anlass haben wir mit dem Meinungsforschungsinstitut OnePoll eine repräsentative Studie unter 1000 deutschen Arbeitnehmern durchgeführt, um herauszufinden, ob Tätowierungen ein Karriere-Killer sind und inwiefern sich die Sicht deutscher Arbeitnehmer Tattoos gegenüber verändert hat.

Zusätzlich haben wir auch mit den Experten Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht, und Dirk-Boris Rödel, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Tattoo e.V., gesprochen, um etwas Licht auf ein paar brennende Fragen zu werfen.

Die Antworten unserer Studienteilnehmer und Experten führen zu interessanten Erkenntnissen.

Die Tattoos der deutschen Arbeitnehmer – 43% sind tätowiert

Ob im 4-Augen-Gespräch oder während einer Präsentation im Kundenmeeting – Tattoos fallen auf. Jedoch kommt es auch stark auf die Platzierung und das Motiv an, ob die verewigte Körperkunst beim Chef und den Kunden auch auf Toleranz trifft.

43% unserer berufstätigen Studienteilnehmer sind tätowiert. Eine Aufteilung der Geschlechter zeigt, dass es mehr berufstätige Frauen (47%) mit Tattoos gibt als Männer (39%).

59% der 25- bis 34-Jährigen tragen Tattoos – das ist die am meisten tätowierte Altersgruppe. Gefolgt von den 35- bis 44-Jährigen mit 46%. Von den jüngeren Arbeitnehmern sind nur 39% tätowiert, dicht gefolgt von 45-54-Jährigen (35%). 9 von 50 Arbeitnehmern über 55 haben auch Tattoos auf ihrer Haut verewigt.

Davon trägt die Mehrheit Tattoos an den Armen (52%), eine sehr beliebte Körperstelle, die sich je nach Kleiderordnung sehr einfach verdecken lässt.

Knapp jeder 5. Befragte ist am Handgelenk oder auch an Fingern tätowiert. Durch die Größe der Fläche sind dies wohl eher kleinere Motive, jedoch sind sie schwieriger zu verbergen. Im Bereich vom Nacken und Ohren sind immerhin noch 15% tätowiert.

„Wenn ein Arbeitnehmer im Service-Bereich mit Kundenkontakt arbeitet, kann es zu Konflikten kommen, wenn der Arbeitnehmer Tattoos an nicht zu verdeckenden Körperstellen wie Hand, Hals oder gar Gesicht trägt und der Arbeitgeber dies als nicht mit dem Job vereinbar einstuft. Auch wenn der Arbeitgeber grundsätzlich Tattoos toleriert, der Arbeitnehmer aber anstößige Motive trägt, kann sich das natürlich nachteilig auswirken.“ Dirk-Boris Rödel, Bundesverband Tattoo e.V.

Obwohl viele Motive und Platzierungen nicht sofort auffallen, kann es dennoch zu Konflikten kommen, wenn Arbeitgeber diese nicht gerne sehen. Jedoch konnten nicht alle Befragten angeben, ob sichtbare Tätowierungen in ihrem Arbeitsbereich auch erlaubt sind.

  • Knapp jeder 5. Arbeitnehmer sagt aus, dass ihre Firma keine klaren Richtlinien zur Körperkunst am Arbeitsplatz verfügt
  • Weitere 20% geben an, dass nur einige sichtbare Tattoos erlaubt sind
  • Jeder 10. Arbeitgeber erlaubt gar keine sichtbaren Tattoos am Arbeitsplatz.

Viel Klarheit scheint in diesem Bereich nicht vorhanden zu sein und das spiegelt sich auch in den Erfahrungen unserer Studienteilnehmer wider.

Persönliche Erfahrungen

Jeder 10. Arbeitnehmer glaubt, dass die eigenen Tattoos einen negativen Einfluss darauf haben wie man beruflich wahrgenommen wird. Wir haben einen Zusammenhang entdeckt zwischen dieser negativen Wahrnehmung und den Tattoo-Motiven der Befragten und fanden heraus, dass Arbeitnehmer mit folgenden Motiven die meisten negativen Erfahrungen sammelten:

  1. Politische Symbole (75%)
  2. Pop-Kultur (65%)
  3. Militärische Symbole (61%)

37% der Berufstätigen mit Tattoos haben schlechte Erfahrungen im beruflichen Umfeld gesammelt aufgrund ihrer Tattoos. Jüngere Arbeitnehmer haben dabei schlechtere Erfahrungen gemacht als ältere Generationen, denn knapp jeder 2. Berufstätige unter 34 gibt an, negative Erfahrungen gesammelt zu haben. In der Altersgruppe über 35, gibt lediglich 1 von 5 an, schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Wir haben die Studienteilnehmer auch nach Beispielen gefragt: Dabei kam heraus, dass einige von ihren Mitarbeitern beschimpft wurden und sich anhören mussten, dass ihre Tätowierungen „dumm“, „kindisch“ und „ekelhaft“ seien.

Teil dieser negativen Erfahrungen sind folgende Beispiele. Wir haben die Top 5 zusammengefasst:

  • 14% mussten ihr Tattoo verbergen
  • 7% haben Beschwerden erhalten
  • 7% wurden nicht ernst genommen
  • 6% wurden beleidigt
  • 5% haben einen Arbeitsplatz oder eine Beförderung nicht erhalten

Zum Vergleich haben wir auch Berufstätige ohne Tätowierungen gefragt, welchen Eindruck sie von ihren tätowierten Mitarbeitern haben. Etwas mehr als ein Viertel der Befragten geben an, dass ihr Eindruck von Personen mit Tattoos positiv ist, wohingegen jeder 10. einen negativen Eindruck hat. Die Mehrheit macht den persönlichen und professionellen Eindruck nicht anhängig von Tätowierungen (56%).

Dazu ergänzt Dirk-Boris Rödel:

„[…] so werden Tattoos eher in Berufen akzeptiert, die entweder mit körperlicher Arbeit oder mit Kreativität sowie mit eher jungem Publikum zu tun haben, dagegen weniger in Berufen, die mit Seriosität assoziiert werden, wie Finanzberufe, medizinische Tätigkeiten, juristische oder wissenschaftliche Berufe. Tattoos werden eben mit Kreativität, Unbeschwertheit oder Spontaneität in Verbindung gesetzt, was in Berufen wie Designer, Friseur oder Koch keinen Nachteil bedeutet, bei einem Investment-Banker oder Chirurg aber unerwünscht wäre.“

Tattoos als Karriere-Killer? Jeder 10. kämpft mit Beschwerden

Oder Karriere als Tattoo-Killer? Lediglich 1 aus 50 Arbeitnehmern hat den Job aufgrund der Tattoos verloren. Das schlimmste Szenario also, die Kündigung, tritt nur in den seltensten Fällen in Kraft, jedoch hat sich bereits 1 von 5 Arbeitnehmern der Karriere zuliebe gegen Tattoos entschieden. Besonders bei jüngeren Generationen ist die Angst vor Nachteilen in der Karriere groß, denn 28% der Arbeitnehmer unter 34 Jahren werden sich aus Sorge um ihre Karrieren wahrscheinlich nicht tätowieren lassen.

Zwischen Männern und Frauen gibt es in unserer Studie keine großen Unterschiede im Hinblick auf ihre Tätowierungen in der Arbeitswelt. Eine Statistik jedoch sticht hervor, und zwar hat jeder 10. Mann eine Beschwerde wegen seiner Tattoos am Arbeitsplatz erhalten – das sind doppelt so viele Beschwerden als Frauen.

Inwiefern Tattoos die Karriere wirklich beeinflussen, ist immer noch schwer abzuwiegen. Wir haben uns deshalb die unterschiedlichen Rollen der Studienteilnehmer genauer angesehen und dabei herausgefunden, dass 60% der Arbeitnehmer, die im mittleren Management tätig sind, Tattoos tragen. Im Vergleich dazu sind hingegen nur 33% der Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung tätowiert. Es scheint als hätten Tattoos in vielen Fällen keinen negativen Einfluss auf die Karriereleiter.

Zur rechtlichen Lage in Deutschland

Da Körperkunst immer beliebter wird und dadurch auch gesellschaftliche Akzeptanz gewinnt, wollten wir wissen, wie sich die rechtliche Lage zu Tattoos am Arbeitsplatz entwickelt hat. Dazu gibt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht, genaue Auskunft:

„Sichtbare Tattoos haben in der Vergangenheit gerade bei jungen Menschen stark zugenommen. Automatisch steigt dadurch auch die gesellschaftliche Akzeptanz. Dem muss die Rechtsprechung zwangsläufig Rechnung tragen. Vor diesem Hintergrund sind Tätowierungen möglich, die früher zu einem gerichtlich abgesegneten Einstellungshindernis oder gar einer Kündigung geführt haben. […] Die Rechtsprechung ist einem stetigen Wandel unterworfen.“

Wir wollten vom Rechtsexperten auch erfahren, welche Gründe Arbeitgeber nennen können, damit Arbeitnehmer ihre Körperkunst verdecken (müssen?).

„Hierfür kann der Arbeitgeber ganz verschiedene Gründe nennen. Es müssen aber berechtigte Interessen sein. […] Es gibt durchaus Fälle, wo der Arbeitgeber handfeste Interessen gegen Tattoos seiner Mitarbeiter ins Feld führen kann. Ein Kindererzieher, vor dem sich die Kinder wegen seiner Gesichtstätowierung fürchten, ist genauso ein Problemfall wie ein kirchlicher Mitarbeiter mit dem Satanszeichen am Hals. Diese Arbeitnehmer sind auf Grund ihres äußeren Erscheinungsbildes nicht in der Lage ihre vertragliche Arbeitsleistung ordnungsgemäß zu erbringen.“

Tattoos sind eigentlich für die Ewigkeit gedacht und da der Trend sich immer weiter verbreitet, scheint auch die Rechtslage mit dem Trend der Zeit zu gehen.

 „Die Auffassungen hierzu sind in stetigem Wandel begriffen. Je mehr Tattoos gesellschaftlich akzeptiert werden, umso geringer werden die Möglichkeiten der Arbeitgeber Tattoos zu verhindern.“

Ein Blick auf die Zukunft – 34% glauben, dass sich die Wahrnehmung von Tattoos verbessern wird

Wird der Tattoo-Trend auch in Zukunft weiterhin zunehmen? Das können wir noch nicht beantworten, jedoch wissen wir, dass knapp ein Drittel der Befragten glauben, dass sich die Wahrnehmung von Tattoos am Arbeitsplatz in Zukunft verbessern wird und das sind gute Neuigkeiten für Tattoo-Liebhaber.

3 von 10 Arbeitnehmern glauben, dass sie jetzt schon durch ihre Tattoos positiv in ihrem Karriereumfeld gesehen werden und glücklicherweise bereuen nur die wenigsten ihre Körperkunst. Ganze 82% der tätowierten Arbeitnehmer sind mit ihren Tattoos in Bezug auf ihre Karriere glücklich.

Ein Schlusswort dazu von Dirk-Boris Rödel:

„Ganz sicher werden Tattoos auch weiterhin, wie schon in den letzten Jahrzehnten, weiter an Akzeptanz gewinnen. Allein schon dadurch, dass immer mehr Menschen Tätowierungen tragen und somit auch immer mehr Kunden einerseits, aber auch Arbeitgeber andererseits Tattoos tragen werden. Sicher wird es auch in naher Zukunft Bankangestellte mit sichtbaren Tattoos geben, wobei man, wie gesagt, hier wahrscheinlich Wert darauflegen wird, dass die Motive nicht als extrem oder anstößig empfunden werden.“

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